Dietlinde Gipser, Heiner Zillmer


der Fürsorge entkommen, der Forschung nicht

das Lieselotte-Pongratz-Projekt


Lebensbewährung nach öffentlicher Erziehung

- Hamburger Kinder nach Krieg und Heim


Blicke auf 55 Jahre Forschung



Die 55jährige Geschichte eines abenteuerlichen Projekts, gestartet 1955 von Lieselotte Pongratz. Die Soziologin und Kriminologin an der Universität Hamburg hat zahlreiche sozialwissenschaftliche Forschungen durchgeführt. Dieses Projekt lief unter dem Titel „Lebensbewährung nach öffentlicher Erziehung“. Die jungen Männer und Frauen, die 1950/51 aus der öffentlichen Erziehung in Hamburg ausschieden, wurden ausführlich interviewt. Alle über sie geführten Akten gingen in die Auswertungen ein, deren Ergebnisse 1959 erschienen. Eine Nachfolgeuntersuchung fand Mitte der 60er Jahre statt, ohne dass die Ergebnisse je veröffentlicht wurden. Die Materialien waren zeitweise verschollen, wurden wieder entdeckt und nun von Dietlinde Gipser und Heiner Zillmer, die schon damals an der Untersuchung beteiligt waren, aufgearbeitet. Die Publikation bietet vielfältiges Material über Lebensläufe von Menschen, die nach Krieg und Heim ein eigenes Leben aufbauten. Und kürzlich kam es mit einigen von ihnen, den nunmehr 75jährigen erneut zu Gesprächen.

Das Buch dokumentiert komplexe Methoden empirischer Sozialforschung, gewährt Einblicke in Interna von Forschungsprozessen und wirft kritische Blicke zurück.



Januar 2004, ein Anruf bei mir:

"... sag mal, du hast doch damals mit Lieselotte Pongratz so eine riesige Untersuchung durchgeführt ..."

„Ach ja, die ehemaligen Fürsorgezöglinge…"


Ein Abend im März 1965, kurz vor Mitternacht, Hamburg,

Karolinenstraße. Ich befand mich auf dem Weg nach Hause, nach einem Interview mitten in St. Pauli. Fünf Stunden hatte ich in einem Kellerraum unter einer Kneipe in einer Seitenstraße der Reeperbahn verbracht. Der Mann, Franz, über dessen Lebensgeschichte ich etwas erfahren wollte/sollte, lebte dort mit seiner Frau Anni und ihrer kleinen Tochter in einem fensterlosen Raum hinter Mülltonnen – nicht einfach, ihn überhaupt zu finden. Nach anfänglichem Misstrauen erzählten er und sie ganz viel: noch nie hatte ihnen jemand so zugehört. Ich war ihr Gast.



212 S., mit Abbildungen und zahlreichen Tabellen,
ISBN 978-3-928859-07-3€ 12,90

Bestellung/KontaktBestellung.html
<< zurück zur BücherübersichtBucher.html
Eine ausführliche Rezension von
Prof. Dr. Stephan Quensel
Ko-Direktor des Bremer Instituts für Drogenforschung (BISDRO), Mitherausgeber der Zeitschrift 
Monatsschrift für Kriminologie, finden sie unter:

http://www.socialnet.de/rezensionen/12792.php
http://www.socialnet.de/rezensionen/12792.php